Andreas Handl
Statistiker mit Herz und Verstand
Zeit zu erinnern
Viele Jahre ist der Abschied von ihm nun schon her. Er fehlt mir immer noch an jedem Tag, aber darum soll es hier nicht gehen.
„Wir Akademiker haben die große Chance, unser Hobby zum Beruf zu machen.“,
schrieb er in sein Tagebuch.
Er hat seinen Beruf geliebt und es gibt gute Gründe, ihn auch dort ein wenig zu vermissen. Darum soll es hier gehen.
Wie alles begann
Alles begann im SS 1976 mit einem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der FU Berlin, wo er bald sein Interesse an der Statistik entdeckte. Erheblichen Anteil daran hatten Prof. Dr. Herbert Büning und Prof. Dr. Bernd Streitberg, die große Vorbilder für eine engagierte Lehre waren.
In Berlin war er studentischer Tutor, wissenschaftlicher Mitarbeiter und nach seiner Promotion Hochschulassistent. Lange Zeit war der Corrensplatz sein zweites Zuhause, gerne hat er dort an den Wochenenden am Großrechner simuliert (ein PC stand zunächst noch nicht auf dem Schreibtisch).
Im Jahr 1991 hat er Berlin verlassen, um an der Universität Bielefeld als Akademischer Rat zu arbeiten. Er konnte dort 15 Jahre lang seinen Einsatz für die Lehre fortsetzen und wurde dafür von Prof. Dr. Joachim Frohn stets wertgeschätzt und unterstützt.
Statistik einfach erklären
Es gibt Studienfächer, bei denen wird man (leider) schon in der Schulzeit vor der dort erforderlichen Statistik gewarnt. Es gibt deshalb nicht wenige Studierende, die der Statistik mit großen Ängsten begegnen.
Er hat es wohl bei fast allen Studierenden geschafft, diese Vorbehalte zu zerstreuen und nicht selten sogar großes Interesse an der Statistik zu wecken.
Die Worte An Dich und über Ihn geben davon einen kleinen Eindruck.
Am besten alles aufschreiben
Von Beginn an war es ein wesentliches Anliegen von ihm, die Dinge nicht nur im Vortrag optimal zu motivieren und zu erklären, sondern vieles auch immer schriftlich zur Verfügung zu stellen. Davon zeugt ein immer noch vorhandener großer Stapel handgeschriebener Unterlagen aus den Anfangsjahren.
Im Laufe seines Berufslebens hat er eine Vielzahl von Skripten und in 2002 endlich auch ein eigenes Lehrbuch erstellt. Alles weitere ist unter Vieles zur Statistik zu finden. Besonderer Dank gilt an dieser Stelle Dr. Stefan Niermann und Prof. Dr. Torben Kuhlenkasper, die sein Werk mit sehr viel Engagement und Respekt fortgesetzt haben bzw. immer noch weiterentwickeln.
Mit Durchblick, Respekt und Offenheit
Er hat sich mit großer fachlicher Kompetenz in seinem Beruf engagiert. Seine Veranstaltungen waren gut strukturiert, seine Beispiele anschaulich und die Betreuung war vorbildlich.
Was ihn aber wirklich ausgezeichnet hat, war sein besonderer Umgang mit den Studierenden. Er hat keine Unterschiede zwischen den Menschen gemacht und hat ihnen immer aufmerksam zugehört und sie ernst genommen.
Manchmal sind es die kleinen und vermeintlich einfachen Dinge, die ein Studium erfolgreich und die Welt ein wenig besser machen!